Samstag, 16. August 2014

Der erste Schultag

Dienstag war der Tag, vor dem ich mich immer etwas Angst hatte - der erste Schultag.

Früh am morgen musste ich mich gegen 5 Uhr aus dem Bett quälen, weil die Schule hier schon um 7 beginnt. Und dabei dachte ich immer schon, dass der Unterricht in Deutschland schon viel zu zeitig anfängt. Dafür bin ich aber auch meistens schon um 12.30 Uhr zu Hausse, was natürlich auch nicht schlecht ist. Auf meine neue Schule, das Colégio Mendel, gehen neben mir auch noch zwei andere AFS'er, einer von ihnen geht sogar in meine Klasse.

Als ich zum ersten Mal in die Schule kam, war ich mehr als überrascht, auf positiver Weise, denn meine Schule in Brasilien ist um einiges schöner und moderner, als meine in Deutschland. Sie hat einen Pool und eine riesige Sportanlage und sieht allgeinem sehr amerikanisch aus. Vor allem die Stühle und Tische erinnern das, was man bei amerikanischen High School filmen immer sieht. Auch der Unterricht ist absolut ANDERS! Hier verschieben die Schüler ihre Tische und Stühle ständig und verändern immer wieder die nicht vorhandene Sitzordnung, reden im Unterricht laut miteinander, liegen mit dem Kopf auf der Bank und schlafen oder spielen mit dem Handy herum. Das im Klassenzimmer mal Ruhe herrscht ist absolut selten und wenn es doch mal vorkommt, steht im nächsten Moment jemand auf und geht ungefragt aus dem Raum, um etwas zu trinken oder um auf Toilette zu gehen. Wirklich unter Kontrolle hat der Lehrer seine Schüler hier nicht, aber die nehmen das ziemlich locker, quatschen mit den Schülern und machen Witze. Allgemein finde ich das Verhältnis zu ihnen hier als viel vertrauter. Wo man in Deutschland doch eher distanzierter miteinander umgeht, wird hier der Lehrer auch mal in den Arm genommen oder ihm über die Glatze gestreichelt.

Vom Unterricht an sich verstehe ich nicht wirklich viel und kann mir und manchmal an den Tafelbildern ausmalen, worum es gerade geht. Aber mir ist schon ein paar Mal aufgefallen, dass ich die Unterrichtsthemen schon viel früher behandelt hatte, was es mir etwas einfacher macht zu verstehen, worum es gereade geht. Was den Unterrichtsstoff betrifft, hängen die Brasilianer unserem deutschen Bildungssystem wohl etwas hinterher, was mich aber auch gar nicht so sehr wundert, denn wirklich aufpassen tut im Unterricht ja keiner.

Die Leute in meiner Klasse sind wirklich alle sehr nett, auch wenn nur wenige von ihnen Englisch sprechen und kamen gleich in der ersten Pause auf mich zu, sodass es mir nicht schwer gefallen ist, schon ein paar erste Freunde zu finden.

Zur Schule und zurück muss ich jeden Tag mit dem Schulbus, in dem neben mir noch lauter kleine Kinder mitfahren, die an meinem ersten Tag alle mit mir reden wollte und natürlich so gut wie kein Englisch sprachen. Ihr könnt euch jetzt sicher vorstellen, wie ich dort zwischen lauter kleinen durcheinander redenen Kindern sitzte und versuche irgendwie auf all ihre Fragen zu antworten.

Bis bald,
Lena






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